Warschau, März 2011
Teilnahme am Storyteller-Festival "Wizzards of Words"
Mein Auftritts- März und April 2011 sind schon genug voll. Doch da ist auch noch die Einladung nach Warschau. Das wäre denn meine erste Reise nach Polen. Sie reizt mich. Den Kontakt hatte die Schweizer Botschaft in Warschau hergestellt. Ein besagter Michal Malinowski sei ein "lustiger", interessanter Mann, Leiter von einem Storytellermuszeum. Und seine Künste und meine würden wohl gut zusammenpassen. Meine multimediale Art des Storytelling und seine Art, die sich an der einfachen, doch sehr wirksamen afrikanischen Art orientiere.
Ich bin nicht wirklich eine Geschichten-Erzählerin im klassischen Sinn. Ich bin Autorin. Ich schreibe meine eigenen Bücher und Geschichten, die ich dann mehr oder weniger frei vortrage. Die Szene der "Storyteller" bedient sich des bestehenden Geschichtenguts, der Märchen und Sagen verschiedener Völker und Länder und erzählt sie - möglicherweise in adaptierter Fassung - frei und auswendig. Meist für ein gemischtes Publikum, für Kinder und Erwachsene.
Das Problem für meine Teilnahme könnte die Sprache sein. Polnisch kann ich nicht. Michal Malinowski muss übersetzen. Er kann kein Deutsch, spricht aber Englisch und Französisch, weil er in der Welschschweiz Kunst studiert hatte und da zehn Jahre lang wohnte.
Ich werde mich also französischer oder englischer Übersetzungen meiner Geschichten bedienen oder spontan in eine dieser Sprachen übersetzen müssen, und Michal wird mich weiter ins Ponische übersetzen.
"Wizzard of Words" heisst das Festival, zu dem ich eingeladen bin. Zwei Tage vor Abreise weiss ich noch immer nicht, was Sache ist. Doch dann fliege ich. Wirklich sehr spontan, dieser Michal Malinowski.
Das Storyteller-Museum
http://www.storytellermuseum.org/
Das Festival-Programm
http://www.storytellermuseum.org/festiwalCzarodzieje.html
Auftreten werden auch die Amerikanerin Laura Simms, die Italienerin Laurence Benedetti, die Polin Katazyna Pietrzak und Michal Malinowski. Diese Storytellerinnen kommen zum Teil aus dem therapeutischen Bereich, und es wird in Ihren Veranstaltungen auch um den Einsatz von Geschichten in der psychoterapeutischen Arbeit gehen.
Ich bin für drei Veranstaltungen und einen Workshop vorgesehen. Die Veranstaltungen finden an verschiedenen Orten statt. Ich werde dreimal im Storytellermuseum auftreten, einmal ausserhalb.
Das Storytellermuseum befindet sich in der Nähe von Warschau. Michal Malinowski hat das Haus eigenhändig gebaut. Es ist auch sein Wohnhaus, das er mit seiner 12-jährigen polnisch-japanischen Tochter bewohnt. Die Mutter des Mädchens lebt in Japan. Der verheerende Tsunami hat dort eben gewütet. Die Atom-Supergau droht. Beide, Tochter und Vater, sind sehr besorgt, möchten die Mutter nach Polen holen, doch sie hat keinen Pass und in all dem Chaos, das in Tokio herrscht, wird sie auch so schnell keinen bekommen.
Das Storytellermuseum, das aussen recht unfertig aussieht, birgt innen einen schönen, afrikanisch eingerichteten Theaterraum mit vielen Holzskulpturen und Instrumenten. Es hat Platz für 150 Leute.
Im Keller befindet sich Michal Malinowskis grosse Sammlung an Exponaten, Texten, Bildern, Büchern. Im Moment ist die Ausstellung nicht zugänglich. Das Hochwasser vom letzten Jahr hat grossen Schaden angerichtet.
Viele Veranstaltungen haben hier schon stattgefunden. Die Leute nehmen den Weg in die Agglomeration auf sich. Michal Mainowski hat eine getreue Anhängerschaft. Das Geschichten-Erzählen hat Tradition in Polen.
Anflug auf Warschau
Auftritt in einem Randbezirk von Warschau. Eine Buchhandlung hat es Michal Maloinowski und seinem Storyteller-Museum gleich getan und gewagt, mitten in einem Wohnviertel eine Buchhandlung einzurichten. Schulklassen sind eingeladen.
Michal übersetzt mein Englisch oder Französisch ins Polnische. Das stört etwas meinen Erzählfluss, weil ich immer wieder unterbrechen muss. Aber den Kindern gefällt's.
Hinten im Bild winkt der Vertreter der Schweizer Botschaft den Kindern zu. Er wurde ihnen vorgestellt.
Foto: Storyteller-Museum
Gruppenbild am Ende der Vorstellung.
Foto: Storyteller-Museum
Die mutige Buchhändlerin in Ihrem Buchladen, zu dem der Veranstaltungsraum gehört.
Aussenansicht.
Und Blick von der Buchhandlung ins Viertel, in dem sie sich befindet.
Michal plant ständig weitere Festivals. Meistens hat er sein Handy am Ohr.
Ich begleite meinen Gastgeber ins Opernhaus, wohin er sein ausgeliehenes Königskostüm zurückbringt.
Lange Gänge im Opernhaus
Eine sogenannte Milchbar, eine übrig gebliebene kommunistische Einrichtung. Hier kann man sehr preiswert essen.
ich setze meinen Spaziergang durch die Stadt alleine fort. Michal hat zu tun.
Eine Openair-Fotoausstellung vom grossen PianistInnen-Wettbewerb, der in Warschau stattfgefunden hatte.
Film - Wachablösung
Ansehen mit Quicktime
Warschau-Wachabloesung2.mov
Danach mit der Retourtaste zurück in den Bericht
Ausblick aus meinem Hotel in der Nähe des Storyteller-Museums, wo ich wohne.
Ich begleite Michal zu seinem Auftritt im Europäischen Informationszentrum.
Das Storyteller Museum
Theaterraum
Foto: Storyteller-Museum
Foto: Storyteller-Museum
Foto: Storyteller-Museum
Michal übersetzt nicht minder dramatisch als ich erzähle.
Besonders gut kommt mein russisch illustriertes märchenhaftes Bilderbuch "Die blinde Fee" an.
Foto: Storyteller-Museum
Ausflugsmorgen zu einigen der Schlösser der Stadt.
Kommunistische Skulpturen an den Hausfassaden.
Sonntags-Nachmittagsvorstellung.
Gebannt mitlebendes Publikum.
Foto: Storyteller-Museum
Foto: Storyteller-Museum
Die Zeitungen berichten.
Ich freue mich auf weitere Auftrittsreisen nach Polen.
In regem Austauch bin ich mit der Redaktion der polnischen Zeitschrift "Hallo Deutschlehrer". Sie haben bereits in zwei Nummern zum Teil für die Schule didaktisierte Geschichten aus meinen Büchern "Liebesbriefe sind keine Rechnungen" und "Auf dem hohen Seil" veröffentlicht.
Der Kontakt dazu hatte sich an der internationalen Deutschlehrertagung in Jena 2009 ergeben.
Auch über meine Teilnahme an diesem Storytellerfestival wurde in "Hallo Deutschlehrer" berichtet.
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